STRATEGIE UND VISION
Zehn Jahre GRÜNDERPREIS NRW
IN KÜRZE
- Wettbewerbe wie der GRÜNDERPREIS NRW sind ein wichtiger Teil der Gründungsförderung der NRW.BANK.
- Im November haben Wirtschaftsministerium und NRW.BANK wieder die drei besten Geschäftsideen des Landes gekürt – zum zehnten Mal.
- Seit der ersten Auflage haben sich Bewerberzahl und Preisgeld vervielfacht.
- Und von insgesamt 30 Preisträgern sind heute noch 28 am Markt.
Im Düsseldorfer Ständehaus zeichneten NRW.BANK-Vorstandsvorsitzender Eckhard Forst (v.l.) und NRW-Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart die Schüttflix GmbH mit dem GRÜNDERPREIS NRW 2021 aus, wegen Corona mit limitiertem Publikum und unter 2G-Plus-Bedingungen. Pressesprecherin Caroline Gesatzki (r.) moderierte den Abend gemeinsam mit Journalist Andreas Franik (nicht im Bild).
Fotonachweis: NRW.BANK/Lokomotiv
Eine große Gala im K21 Ständehaus in Düsseldorf mit vielen Gästen – so hätte die Jubiläums-Preisverleihung des GRÜNDERPREISES NRW 2021 den Planungen nach ablaufen sollen. Wäre da nicht Corona und die Meldung, dass die Infektionszahlen durch die Decke schießen. Und weil Sicherheit eben vorgeht, wurde Plan B umgesetzt: In den Saal durften unter 2G-Plus-Regeln nur die Nominierten sowie Jury und Veranstalter. Eine gute Lösung. Denn so konnten die Gewinnerteams ihre Preise auf der Bühne und unter Applaus entgegennehmen – und der drang via Internet auch in die Wohnzimmer der Zuschauer, für die es einen Livestream gab. Die Preisverleihung Ende November war bereits das zehnte Mal, dass das NRW-Wirtschaftsministerium und die NRW.BANK den GRÜNDERPREIS NRW vergeben haben. Mehr als 130 Unternehmen hatten sich in diesem Jahr dafür beworben. Ein Ergebnis, mit dem Ulrike Laas, Abteilung Kommunikation, zufrieden sein kann. „Damit liegen wir nur knapp hinter dem Rekordergebnis aus 2019“, sagt die Marketerin, die jedes Jahr die Hauptarbeit mit der Planung der Veranstaltung hat.
Die hohen Bewerberzahlen zeigen: Der GRÜNDERPREIS NRW ist aus Nordrhein-Westfalen nicht mehr wegzudenken. Auch was das Preisgeld angeht, zählt der Wettbewerb mittlerweile zu den bundesweit höchstdotierten seiner Art. Insgesamt 60.000 Euro räumten die drei Erstplatzierten, die dieses Mal aus Gütersloh, Düsseldorf und Bad Honnef kommen, ab. Angefangen hat der GRÜNDERPREIS NRW jedoch ganz klein. Bewerberzahl verdreifacht „Für unseren ersten Gründerwettbewerb, der damals unter dem Namen ‚Gipfelstürmer NRW 2012‘ lief, hatten sich noch weniger als 50 Unternehmen beworben“, erinnert sich Ulrike Laas. Das mag auch am niedrigeren Preisgeld gelegen haben. Die drei Gewinner von damals teilten sich insgesamt 8.500 Euro. Eines hat sich seit der ersten Auflage jedoch nicht verändert: das Selbstverständnis des Wettbewerbs. „Wir zeichnen die wirtschaftlich erfolgreichsten und vielversprechendsten Geschäftsideen des Landes

Drei Fragen an …
Claudia Brendt, Förderberatung Rheinland

Seit der ersten Ausgabe sitzt Claudia Brendt, Förderberatung Rheinland, für die NRW.BANK in der Jury vom GRÜNDERPREIS NRW. Mit ihr sprach KOMM MIT! über die Qual der Wahl bei der Nominierung und darüber, was ihr bei der nächsten Auflage wichtig ist.
Frau Brendt, was macht Ihnen an der Juryarbeit am meisten Spaß? Und was ist der schwierigste Part?
Die Kreativität und die Vielfalt unserer Gründerinnen und Gründer sowie die gute Qualität der Bewerbungen begeistern mich jedes Jahr aufs Neue. Zugleich erschwert es unsere Arbeit. Denn es fällt uns alles andere als leicht, aus mehr als 130 Bewerbungen zehn Nominierte für den Gründerpreis auszuwählen. Das schaffen wir nur gemeinsam mit einigen Kollegen aus dem Beratungscenter Wirtschaftsförderung, der Förderberatung und dem MWIDE.
Ist Diversität auch bei der Nominierung ein wichtiger Aspekt?
Ja, die nominierten Unternehmen sollen die Vielseitigkeit der nordrhein-westfälischen Gründerszene repräsentieren. Wenn möglich soll aus jeder Branche jemand dabei sein sowie aus jeder Region des Landes, von Ostwestfalen-Lippe bis zur Eifel.
Klappt das immer? Oder gibt es mit Blick auf ein möglichst buntes Feld an Teilnehmern noch Nachholbedarf?
Woran wir noch arbeiten müssen, ist ein ausgewogeneres Verhältnis von Frauen und Männern zu erreichen. Beim letzten Preis waren 70 Prozent der teilnehmenden Gründerteams männlich. Unterrepräsentiert sind aber nicht nur Gründungen durch Frauen, sondern auch durch Nachfolge. Das ist ein wichtiges Feld. Auch das Handwerk sollte noch stärker in den Fokus rücken.
aus“, bringt es Claudia Brendt aus der Förderberatung Rheinland auf den Punkt. Und sie muss es wissen. Denn Claudia Brendt sitzt von Anfang an für die NRW.BANK in der Jury. Fast alle Preisträger noch am Markt Der Fokus des Wettbewerbs auf die Wirtschaftlichkeit der teilnehmenden Unternehmen zeigt sich auch in der Statistik: „In den letzten zehn Jahren haben wir 30 Unternehmen ausgezeichnet – und davon sind meines Wissens nach heute noch 28 am Markt“, sagt Claudia Brendt. Neben dem wirtschaftlichen Erfolg fließen noch Aspekte wie die Kreativität der Geschäftsidee, das gesellschaftliche Engagement, Umweltschutz und Nachhaltigkeit sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in die Entscheidungsfindung der Jury ein.
Immer mehr Tech-Start-ups Auffällig ist, dass immer mehr Bewerbungen aus der Branche der neuen Technologien kommen. Inzwischen machen sie fast ein Drittel aus. Darunter zum Beispiel das Unternehmen Schüttflix aus Gütersloh, der Gewinner des diesjährigen GRÜNDERPREISES NRW. Das 2018 gegründete Start-up hat eine App entwickelt, die den Transport von Kies, Sand und anderen Schüttgütern effizienter gestaltet, indem sie Anbieter, Lieferanten und Abnehmer digital vernetzt. Das spart nicht nur Zeit und damit Geld, sondern reduziert auch den beim Transport entstehenden CO₂-Verbrauch und trägt so zum Schutz der Umwelt bei. Das trifft den Nerv der Zeit. So ist Schüttflix seit seiner Gründung voll auf Wachstumskurs. Nach eigenen Angaben erzielt es bereits ein achtstelliges Umsatzvolumen.


Klickstrecke
Die Schüttflix GmbH, die dermanostic GmbH und die Hörgeräte Manufaktur GmbH und Co. KG haben den GRÜNDERPREIS NRW 2021 gewonnen. Mit welchen Ideen die Jungunternehmen die Jury überzeugt haben, lesen Sie in der Klickstrecke. Bekommen Sie darin außerdem einen Einblick in die Preisverleihung im K21 Ständehaus in Düsseldorf, die coronabedingt mit limitiertem Publikum und unter 2G-Plus-Regeln stattfand.
Gründer kurbeln Wirtschaft an Beispiele wie Schüttflix zeigen, welche Impulse Gründungen in der Wirtschaft setzen können. Nicht nur mit Blick auf Arbeitsplätze und Wachstum, sondern auch auf dem Weg hin zu einer nachhaltigen und digital modernisierten Gesellschaft. Und Nordrhein-Westfalen bietet offenbar einen idealen Nährboden für Gründerinnen und Gründer: Selbst im Corona-Jahr 2020 wurden im Land jeden Tag 1,3 Start-ups gegründet, wie der aktuelle „NRW Start-up-Report“ zeigt. „Wir freuen uns darüber, dass wir nicht nur mit unseren Finanzierungs- und Beratungsangeboten unseren Teil zum Erfolg der nordrhein-westfälischen Gründerszene beitragen können, sondern den Gründerinnen und Gründern mit dem GRÜNDERPREIS NRW eine Bühne für ihre Geschäftsideen bieten“, betont der Vorstandsvorsitzende Eckhard Forst die Rolle der NRW.BANK.
Bühne für neue Geschäftsideen Gründerwettbewerbe machen neue Geschäftsideen bekannt, indem sie mediale Aufmerksamkeit bieten. Außerdem können junge Unternehmen Kontakte zu Wettbewerbern und potenziellen Partnern knüpfen. Gleichzeitig sind die Preisträger Vorbilder für andere Gründungswillige und zeigen, dass es sich lohnt, an die eigenen Ideen zu glauben und sie umzusetzen. Und das zu fördern, ist aus Sicht einer Förderbank wichtig. Die NRW.BANK unterstützt neben dem GRÜNDERPREIS NRW daher auch andere Wettbewerbe, wie „OUT OF THE BOX.NRW“. Im September kürte das Wirtschafts- und Digitalministerium dabei die drei besten digitalen Start-ups des Landes. Darüber hinaus sponsert die NRW.BANK die Preisgelder von „Meet, Greet + Beat“. Dabei handelt es sich um eine Roadshow im Rahmen der Landesinitiative NEUE GRÜNDERZEIT NRW – mit insgesamt sechs regionalen Wettbewerben, die im September in Wuppertal starteten, sowie einer Abschlussveranstaltung.


Mehr erfahren
Zehn Jahre GRÜNDERPREIS NRW – das sind 1.005 Bewerber, 30 Preisträger und Preisgelder von insgesamt 376.000 Euro. Mehr als die Hälfte der Gewinner kamen bisher aus den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln, gefolgt von Münster, Arnsberg und Detmold. Mehr Informationen zum GRÜNDERPREIS NRW sowie eine Aufzeichnung des Livestreams der diesjährigen Preisverleihung gibt es hier.
